Gasäther

[942] Gasäther (Leuchtspiritus), ein zur Beleuchtung angewendetes Gemisch von Terpentinöl, Alkohol u. Äther. Die Lampen, in welchen man es brennt, bestehen aus einem gläsernen od. metallenem Behälter zur Aufnahme der Flüssigkeit, an dessen oberen Öffnung eine Hülfe von Messing angebracht ist, in welche das eine Ende des Dochtes gesteckt wird, während das andere sich in der Flüssigkeit befindet. Diese Hülfe ist am oberen Ende mit einer Platte geschlossen, welche mit vielen kleinen Löchern durchbohrt ist. Der Docht bewirkt das Aufsteigen des G-s bis in die Hülse, wo der sich bildende u. durch die seinen Öffnungen tretende Dampf entzündet wird. Soll eine solche Lampe angebrannt werden, so erhitzt man die Hülse, indem man um dieselbe einen mit Baumwolle umwickelten Drahtring legt, welchen man vorher mit Spiritus getränkt u. diesen angezündet hat. Dadurch wird der in der Hülse befindliche Docht erwärmt, der G. in Dampf verwandelt u. dieser entzündet. Den G. stellte man durch Vermischen von 21/4 Pfund gereinigten Terpentinöl mit 8 Quart 90grädigem Alkohol u. 4 Loth Äther (sogen. Schwefeläther) her; statt des Alkohols kann man auch Holzgeist u. statt des Terpentinöls andere ätherische Öle anwenden. Zur innigeren Vermischung werden diese Substanzen über 1 Pfund frisch gebrannten Kalk destillirt. Der G. gibt eine schöne helle, nicht rußende Flamme, welche keinen od. nur wenig Geruch verbreitet; außerdem braucht[942] der Docht nur selten erneuert zu werden. Dagegen verbreitet der G., wenn er aus Versehen verschüttet wird, einen höchst unangenehmen Geruch u. kann, da er sehr flüchtig u. leicht entzündlich ist, zu Feuersgefahr Veranlassung geben.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 942-943.
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