Glossolălie

[417] Glossolălie (v. gr.), 1) Reden in fremden Sprachen; bes. 2) das in der Apostelgeschichte von den Aposteln berichtete Wunder, daß sie am Tage der Pfingsten in anderen Sprachen redeten, was nicht bedeutet, daß sie in anderen als ihren Volkssprachen redeten, sondern nach Einigen in enthusiastischem, begeistertem Zustande lallten u. stammelten, od. nach Anderen in Ausdrücken, die als dichterisch, od. idiotistisch od. als sonst ungewöhnlich nicht Allen bekannt waren, od. in anderen Geisteszungen (vom Geist eingegebenen Worten) etc. sprachen. Auch im 1. Korintherbriefe ist von einer G. die Rede, wo es ein begeistertes Reden heißt, was zum Verständniß der Deutung Anderer bedürftig war; vgl. Roßteuscher, Die Gabe der Sprache im apostolischen Zeitalter, Marb. 1850; A. Hilgenfeld, Die G. in der alten Kirche, Lpz. 1850; 3) das wirre Reden nicht geistlicher Personen in einigen christlichen Secten, z.B. der Irvingianer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 417.
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