Guillotin

[764] Guillotin (spr. Giliotäng), Joseph Ignace, geb. 1738 in Saintes; war früher Geistlicher u. Professor am Irländischen Collegium zu Bordeaux, studirte dann in Paris Medicin u. lebte als Arzt daselbst. Er war einer der Commissäre zur Untersuchung der Mesmerschen Curen u. trug durch seinen Bericht vorzüglich bei, daß das Vertrauen zu demselben in Frankreich schwand. Zur Zeit der Zusammenberufung der Etats généraux gab er eine politische Schrift heraus, in welcher er sich über die Reform mehrerer Mißbräuche der Verwaltung aussprach, gewann dadurch die Volksgunst u. wurde in Folge derselben Deputirter der Nationalversammlung. In dieser Stellung beschäftigten ihn vorzüglich Gegenstände der allgemeinen Wohlfahrt u. bes. die Organisation des Medicinalwesens. Nach seinem Vorschlage (1789) wurde die (auch nach ihm benannte) Guillotine 1792 allgemein in Frankreich eingeführt. Er st. 1814 als geachteter Arzt in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 764.
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