Gute Werke

[794] Gute Werke (Opera bona). im Allgemeinen alle guten, edlen Handlungen überhaupt, u. nach den ethischen Grundsätzen des Christenthums insbesondere Handlungen, welche aus guten Beweggründen, namentlich aus der Liebe zu Gott u. Christo hervorgehen; bes. auch Werke der Wohlthätigkeit. In der Dogmatik bildet die Lehre von den G. W-n ein wichtiges Lehrstück; nach der Protestantischen Kirchenlehre (Augsburgische Confession Art. 6 u. 20 u. Concordienformel Art. 4) finden sie sich als Früchte des wahren Glaubens an Gottes Gnade in Christo nur bei den Gerechtfertigten; sie sind zwar nothwendig, aber nicht verdienstlich, u. dabei immer unvollkommen, während die Katholische u. Griechische Kirche dieselben für nothwendig zur Seligkeit hält, indem man sich dadurch die Gnade u. das ewige Leben verdienen könne, auch vermöge der Wiedergeborene mehr als genügende G. W. (Opera supererogationis) zu vollbringen. Der protestantische Lehrbegriff gründet sich auf die Aussprüche des Apostels Paulus bes. im Briefe an die Römer u. Galater, gegenüber der Ansicht des Jacobus; unter den Reformatoren neigte sich Melanchthon gegen Luther immer mehr der Lehre von der Nothwendigkeit der G. W. zu, dagegen vertheidigte Amsdorf gegen Major die lutherische Auffassung u. bezeichnete die G. W. als schädlich zur Seligkeit, s.u. Synergistische Streitigkeiten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 794.
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