Hainichen

[858] Hainichen, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Leipzig, mit 13,412 Ew. in einer Stadt u. 16 Dörfern; 2) Amts- u. Fabrikstadt darin; Wollen- u. Baumwollenspinnereien, leonische Putzwaarenfabriken, Blumen- u. Lackirlederfabrik, Buchdruckerei, Wollen-, Baumwollen- u. Leinweberei, Gerberei, Fabrik- u. Wollhandel; 6140 Ew.; Gellerts Geburtsort; in der Nähe bei Berthelsdorf (720 Ew.) Steinkohlengruben. – H. kommt schon 1235 in Urkunden, aber erst 1282 als Stadt vor u. gehörte von 1322–80 denen von Honsberg; seit 1450 besitzen es die von Schönberg, welche es 1486 zum Rittergut Wingendorf schlugen. Hier am 22. Febr. 1543 Hainichenscher Vertrag zwischen Herzog Moritz u. dem Kurfürsten Johann Friedrich dem Mittleren, in welchem die Streitigkeiten wegen der Türkensteuer, des Leibgeleites, der Hasenjagd etc. gütlich beigelegt wurden; Hauptbrände 1644, 1680, 1831 u. 1852; im Jahr 1819 wurde die Gellertstiftung für Arme errichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 858.
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