Halle [1]

[877] Halle (lat. Porticus, gr. Stoa), 1) auf Säulen ruhende, mit Statuen u. an der Wand mit Gemälden geschmückt, theils frei, theils sich an Tempel od. andere Gebäude anlehnende Gallerien od. Gänge, dienten bei großer Sonnenhitze od. Regenwetter zu Spatziergängen, zu Zusammenkünften, als Gerichtsplatz, Verkaufsort, zum Vorlesen von Schriften, Lehrort für Philosophen u. dergl.; sie waren gewöhnlich auf der einen Seite geschlossen, oft mit Sitzen (Exedrä) versehen, waren beide Seiten offen, so lief in der Regel mitten hindurch eine Mauer, deren beide Seiten Bilder zierten. Kryptoportiken (Grotten-H-n) waren Gallerien ohne Säulen, sondern in den Mauern mit Fenstern neben den Villen, auch zuweilen unterirdisch, man ging darin bei rauhem od. heißem Wetter spatzieren. 2) Bedecktes, an beiden Seiten offenes Gebäude, bes. auf Marktplätzen, worin Waaren feil gehalten werden; 3) bedeckter, gewöhnlich auf Säulen ruhender Vorbau an Kirchen u. öffentlichen Gebäuden, durch welchen man zur Thüre gelangt; 4) Platz, gewöhnlich mit Säulen, in Gebäuden, bes. wenn er als Vorraum zu anderen Räumen dient; 5) großer runder od. viereckiger Raum, zu öffentlichem Verkauf gewisser Gegenstände bestimmt, so Getreide-H., Fleisch-H. etc.; 6) großes meist gewölbtes Familienzimmer, in dieser Bedeutung wird bes. das englische Hall gebraucht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 877.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: