Hindustan

[387] Hindustan (Hindostan, persisch, d.i. Land der Hindus), heißt bei den Schriftstellern der muhammedanischen Völker (zunächst der Perser) 1) die ganze vorderindische Halbinsel im Allgemeinen, dann 2) insbesondere der nördliche Theil von Vorderindien od. das Land was nördlich vom Himalaya, südlich von den Vindhyaketten begrenzt wird, im Westen etwa bis zum Indus, im Osten bis zum Bengalischen Meerbusen reicht u. somit in der Hauptsache das Stromgebiet des Ganges umfaßt. Da der Name H. nur eine allgemeine geographische Bezeichnung ist u. ihm eine bestimmte politische od. administrative Abgrenzung nicht zukommt, so lassen sich nähere Angaben über die zu H. gehörigen Landschaften etc. nicht machen. Unbestriten gehört zu H. das sogenannte eigentliche od. centrale H., welches nach der gegenwärtigen Eintheilung von Britisch-Indien etwa die Nordwestlichen Provinzen nebst mehreren Schutz- u. Vasallenstaaten umfaßt u. die verschiedenen Dialekte des Hindi zur Volkssprache hat. Doch rechnet man zu H. auch noch Bengalen, Bahar, Bundelkund, Malwa, Radschastan, sowie weiter Guzerat, Multan, das Pendschab u. die Himalayaländer, so daß der Umfang auf 40,000–45,000 QM., mit 100–110 Mill. Einwohnern angegeben werden kann. Mit geringen Ausnahmen sind letztere sämmtlich arischen Stammes od. sprechen wenigstens schon seit länger als zwei Jahrtausenden arische Sprachen. Geographisch, ethnographisch u. culturgeschichtlich dem H. gegenüber steht das Dekan od. die südliche Halbinsel Vorderindiens (s. Indien). Als allgemeine Sprache des Verkehrs im H., wie auch, zum Theil im Dekan verbreitet ist das Hindustani, d.i. die Sprache H-s (s. Hindustanische Sprache u. Literatur).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 387.
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