Infibulation

[904] Infibulation (v. lat.), chirurgisches Verfahren, um durch einen in die Vorhaut eingebrachten Metallring od. Draht das Zurückziehen derselben unmöglich zu machen u. dadurch der Erection u. Selbstbefleckung vorzubeugen. Schon Celsus gedenkt dieser Operation als eines zur Erhaltung der Gesundheit u. bes. der Stimme bei Knaben angewendeten Mittels. Doch bezeichnete I. auch die Unterbindung des Samenstranges (Ancteriasmus) zu gleichen Zwecken. Juvenal u. Martial machen sich darüber lustig; selbst Aristophanes (in den Vögeln) erwähnt hierher Zielendes. S. G. Vogel empfahl die I. als sicheres Mittel zur Verhütung der Selbstbefleckung. C. A. Weinhold (Von der Übervölkerung in Mitteleuropa, Halle 1827; Über das menschliche Elend, welches durch den Mißbrauch der Zeugung herbei geführt wird, Lpz. 1828; Das Gleichgewicht der Bevölkerung, ebd. 1829; Über Population u. die Industrie, ebd. 1829) that den Vorschlag, der zu besorgenden Übervölkerung in Mitteleuropa durch eine gesetzlich einzuführende I. mit Verlöthung u. metallischer Versiegelung vorzubeugen, welcher sich vom 14. Jahre an alle junge Leute männlichen Geschlechts so lange zu unterwerfen haben sollten, bis sie nachzuweisen vermöchten, daß sie zur Eingehung einer Ehe u. Ernährung einer Familie die erforderlichen Mittel besäßen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 904.
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