Kanne [1]

[278] Kanne, 1) bestimmtes, aber nicht überall gleiches Maß, meist flüssiger Dinge, oft gleichbedeutend mit Maß, Quart, Quartier. Der Gehalt der K. wird nach dem Kannenmaß bestimmt; so sind 6 Leipziger K-n = 7 Dresdner, 4 Dresdner = 3 Berliner Quart. Auch hat man Große u. Kleine K-n, die Leipziger Visirkanne hält 70, 8 Pariser Kubikzoll, die Kleine od. Schenkkanne 60, 7, die Dresdner Visirkanne 70, 8, die Kleine K. 47, 2 Pariser Cubikzoll. 1 K. Wein in Sachsen = 2 Kännchen od. Nösel, od. 8 Quartier, in Hannover, Hamburg etc. gehen 2 K-n od. Maß auf 1 Stübchen u. 2 K-n sind = 2 Quartier od. 4 Nösel. Die neue sächsische K. = 2 Zollpfund Wasser, entspricht also genau dem französischen Liter. Das Nähere s.u. der Geographie der einzelnen Länder. Auch mißt man in einigen Gegenden trockene Waaren, so Hülsenfrüchte mit der K.; 1 K. Butter ist = 2 Pfund. Bei Lehmgußwaaren in den Eisenhütten bedient man sich der Hüttenkanne; 2) hohles Gefäß zu Flüssigkeiten von Holz, Zinn, Blech, Thon u. dgl.; 3) Trinkgefäß; 4) an Treiböfen die Form, worin die Balgdüse liegt; 5) cylindrische Gefäße aus Weißblech, in welche in der Spinnerei das von der Strecke kommende Band läuft; vgl. Kratze II. 1); 6) s.u. Kannenmaschine.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 278.
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