Kordŏfan

[719] Kordŏfan, Landschaft im östlichen Afrika, etwa zwischen 12° bis 15° nördl. Breite u. 47° bis 49° östl. Länge, begrenzt im Norden von der Bahudiawüste, im Süden dem Dschebel Deier, einem Ausläufer des Teggelebergstocks, im Osten von Sennaar u. dem Bahr el Abiad u. im Westen von Darfur. Das Land ist ein Theil der ungeheuren Savanne, welche sich vom Weißen Nil ostwärts erstreckt; in der trockenen Jahreszeit dürr u. öde, in der Regenzeit dagegen mit üppiger Gras vegetation bedeckt, welche an einzelnen Stellen von Mimosenwäldern unterbrochen wird; nur vereinzelt gibt es auch in der nassen Jahreszeit unfruchtbare Stellen; Wasser findet sich stets in geringer Tiefe. Aus der Ebene, deren mittlere Höhe etwa 1800 Fuß beträgt u. die sich nach Süden u. Westen allmälig erhebt, steigen mehrere, isolirte Berge auf, deren höchste Gipfel aber nicht 3000 Fuß Höhe erreichen; dagegen gib: es im Süden von der Hauptstadt El Obeid eine beckenartige Vertiefung, Birkeh, d.h. See, genannt, welche sich in der Regenzeit mit Wasser füllt, das selbst im Sommer nicht ganz verschwindet. Producte: bes. Gummi, Elfenbein u. Gold, der Handel mit Sklaven ist lebhaft. Die Bewohner sind theils Neger (Nuba's), theils Nubier, theils Beduinen (Araber) Wichtig ist das Land auch noch für den Karawanenverkehr zwischen Nubien u. dem Sudan. Ehemals bildete K. ein selbständiges Reich, dann gehörte es lange Zeit zu Sennaar, seit der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Darfur u. seit 1821 ist es Ägypten unterworfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 719.
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