Lämmerlähme

[61] Lämmerlähme, Krankheit der edeln od. veredelten Lämmer, so bösartig, daß oft die Hälfte der Lämmer eines Jahrgangs davon weggerafft wird. Gewöhnlich werden die Lämmer in den ersten 2–8 Wochen ihres Alters u. meist in den Monaten December, März u. April davon befallen; das bis dahin muntere Lamm wird träge, liegt viel u. steht fast gar nicht mehr auf; die Gliedmaßen werden steif, meist erstreckt sich die krankhafte Lähmung in kurzer Zeit über den ganzen Körper u. das Lamm kann sich nicht einmal zum Euter der Mutter bewegen. Es bilden sich an verschiedenen Stellen, namentlich an den Gelenken, rundliche, weiche, gespannte, heiße, schmerzhafte Gewülste od. ein raudeartiger Ausschlag; endlich tritt starker Durchfall u. bald darauf der Tod ein. Die Ursachen der L. sind noch nicht sicher ermittelt. Jedenfalls besteht die Ursache in zu nahrhaftem Futter, welches bei den Müttern zu fette Milch veranlaßt. Schwache u. dünnwollige Lämmer werden am leichtesten von der L. befallen. Die Cur ist mißlich; die Mutter sowohl als das bereits sichtbar erkrankte Lamm erhalten ein Abführungsmittel von Glaubersalz, außerdem Klystiere; die Beine reibt man mit Kienöl u. Campherspiritus ein. Außerdem badet man die Lämmer in einem Absud von Leinsamen. Bei schon vorgerückter Krankheit zieht man an den steifen Schenkeln ein Eiterband od. reibt Kantharidensalbe ein. Die Homöopathie wendet Cocculus an.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 61.
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