Lahire

[27] Lahire (spr. Lahihr), 1) Etiennesde L., eigentlich Vignoles; Sprößling des Hauses der Freiherrn von Vignoles, die, von den Engländern ihrer Güter beraubt, sich in Languedoc niederließen; er zwang als Feldherr König Karls VII. von Frankreich an der Spitze der Armagnaken den Herzog von Bedford, die Belagerung von Montargis aufzugeben, wirkte mit zur Einnahme von Chartres, begleitete die Jungfrau von Orleans auf ihrem Zuge u. st. 1442 in Montauban. Nach ihm hat ein Bube in der Französischen Karte seinen Namen erhalten. 2) Philippde L., Sohn eines Malers, war Professor der Mathematik u. königlicher Baumeister. Colbert gebrauchte ihn zur Ausmessung von Bretagne u. Guienne, wovon er eine Karte entwarf; dann bestimmte er die Lage von Calais u. Dünkirchen u. maß die Breite des Kanals, setzte 1693, nördlich von Paris, die Ausmessung des von Picard 1669 angefangenen Meridians fort, während Cassini südlich von Paris sich wandte, u. st. 1719 in Paris. Er schr.: Nouveaux élémens des sections coniques, Par. 1679; Traité des sections coniques, ebd. 1685; Tables du soleil et de la lune; Tables astronomiques, ebd. 1702; L'école des arpenteurs, ebd. 1692; Traité de mécanique, ebd. 1675; Traité de gnomonique, ebd. 1698, u.a. Auch war er einer der ersten, welche sich auf Experimentalphysik legten. 3) Gabriel Philippede L., Sohn des Vor., geb. 1677 in Paris; war Anfangs Arzt, dann Professor der Baukunst u. st. 1719; gab heraus: Ephémérides, 1701–3, u. ein Mém. sur l'organe de la vue.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 27.
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