Lohengrin

[471] Lohengrin (Loegrin, Loherangrin), Parcifals Sohn, einer der Pfleger des heiligen Grals; kam von Artus geschickt auf einem, von einem Schwane durch die Luft getragenen Fahrzeug der bedrängten Königstochter von Brabant, Elsae (Belaye), zu Hülfe, kämpfte für sie zu Mainz vor dem Kaiser Heinrich gegen ihren Feind Tetremunt u. heirathete sie. Nun stritt er mit dem Kaiser gegen die Ungarn u. für den Papst gegen die Sarazenen. Bedingung war bei der Heirath, daß Elsae nicht nach L-s Namen u. Herkunft fragen sollte. Da nun eine Herzogin spottend über den Namenlosen gesprochen hatte, wurde Elsae von der Sorge verzehrt, er sei von niedriger Abkunft, fragte endlich, u. L. kehrte mit dem Schwane zum Grale heim. Die mittelhochdeutsche Dichtung, welche die Geschichte L-s verarbeitet, wurde um die Mitte des 13. Jahrh. von unbekannter Hand angefangen, aber erst gegen Ende desselben Jahrh. von einem anderen ebenfalls unbekannten Dichter zu Ende geführt (herausgegeben von Görres, Heidelb. 1813). Das Gedicht, in zehnzeiligen Strophen abgefaßt, steht durch seinen Anfang in merkwürdigem noch nicht hinlänglich aufgeklärtem Zusammenhange mit dem zweiten[471] Theil des Wartburgkriegs (s.d.). Vgl. Lucas, Über den Krieg von Wartburg, Königsb. 1838. Die Dichtung hat Richard Wagner auch den Stoff zu einer Oper gegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 471-472.
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