Lucchesini

[565] Lucchesini (spr. Lukkesini). 1) Girolamo, Marquis von L., geb. 1750 (nach And. 1752) in Lucca; stammte aus einer Patricierfamilie u. trat 1778 als Kammerherr, Bibliothekar u. Vorleser in die Dienste des Kaisers Friedrich II., der ihn sehr schätzte; Friedrich II. stellte L. zuerst diplomatisch an, u. sein Einfluß bewirkte das 1790 zwischen Preußen u. Polen geschlossene Bündniß; 1791 wohnte dem Congreß von Reichenbach bei, reiste 1792 in einer diplomatischen Mission nach Warschau, wurde 1793 bis 1797 Botschafter in Wien u. 1802 außerordentlicher Gesandter in Paris. Den Krieg zwischen Preußen u. Frankreich 1806 veranlaßt zu haben, gibt man ihm fälschlich Schuld. Da sein König einen von ihm nach der Schlacht von Jena zu Charlottenburg abgeschlossenen Waffenstillstand nicht genehmigte, so nahm L. seinen Abschied u. lehrte in sein Vaterland zurück, wo er Kammerherr bei der Fürstin Elisa von Lucca u. Piombino wurde; später lebte er in Florenz u. st. 1832. Er schr.: Sulle cause e gli effeti della confederatione renana etc., 1819 (deutsch, Lpz. 1821–25, 2 Bde.) u. m. a.; Werke, Vened. 1833. 2) Cesare, Bruder des Vor., geb. 1756, war Staatsrats in Lucca u. st. 17. Mai 1832. Er schr.: Dell' illustrazione delle lingue ant. e mod, Lucca 1819, 2 Bde.; letzte Druina Della storia di Lucca fort; Opere, Vened. 1833.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 565.
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