Lunette

[609] Lunette (fr., spr. Lünett), 1) kleiner Mond; 2) Augenglas, Brille, Vergrößerungsglas, Fernrohr; 3) Schildbogen; 4) überwölbte Kappe einer Fenster- od. Thüröffnung; 5) halbkreisrundes abgeschlossenes Feld an der Wand, in der Regel zwischen den Pendantiss einer Kuppel über Thüren, Fenstern od. einer dieser entsprechenden Fläche befindlich; [609] 6) das halbkreisförmige Bild über manchen Altarbildern; 7) (Brille)., kleines Festungswerk, aus zwei Facen u. zwei Flanken od. nur aus zwei Facen bestehend, welches sich im Hauptgraben vor dem Ravelin (hier oft in drei od. mehr Abtheilungen) od. vor den Facen der Bastions od. auch auf od. vor dem Glacis des bedeckten Weges befindet. In letzterem Fall nöthigen die L. den Feind zusammengenommen, seine Belagerungsarbeiten in größerer Entfernung zu beginnen, während sie den Raum vor dem Glacis bestreichen u. beherrschen, so daß der Belagerer nicht weiter vorgehen kann, ohne sich ihrer vorher bemächtigt zu haben. Sie werden mit 2–400 Mann besetzt u. haben etwa 160 Fuß lange Facen u. 50–60 Fuß lange Flanken. Die Kehle ist durch Pallisaden od. eine Mauer mit Schießlöchern geschlossen; 8) Hülfsdocke an der Drehbank, zur Unterstützung od. Auflagerung des abzudrehenden Gegenstandes dienend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 609-610.
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