Mandingosprache

[818] Mandingosprache, eine der ausgebreitetsten Sprachen Westafrikas, mit der Bambara-, Susu- u. Veysprache (s.d. a.) verwandt, hat die Laute a, b, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, r, s, t, u, w, y. Die Nomina haben einen Singular u. Plural, letzter wird durch die Endung lu gebildet, z.B. muso Weib, musolu Weiber, ke Mann, keolu Männer; folgt ein Adjectiv, so erhält nur dieses die Pluralendung, z.B. ke bette ein guter Mann, ke betteolu gute Männer. Es gibt weder grammatisches Genus, noch Casus; der Possessivus wird durch ala, sein, ausgedrückt, z.B. mansa ala kumo der König sein Wort (des Königs Wort), zusammengezogen mansala-kumo. Andere Verhältnisse werden durch Postpositionen ausgedrückt, wie to, ye, fe, la zu, bei, in etc. Eigentliche Adjectiva gibt es nicht, sie werden entweder durch Substantiva od. Verbalformen ersetzt, z.B. sanna muro ein goldenes Messer, von sanna Gold, muso mindoring eine durstige Frau, von mindo durstig sein. Formen für die Steigerungsgrade fehlen ebenfalls. Die Zahlwörter sind 1 kiling, 2 fula, 3 sabba, 4 nani, 5 lulu, 6 woro, 7 woronowula, 8 sey, 9 konanta, 10 tang. Ordinalia werden daraus durch die Endung njango gebildet: fulanjango der zweite. Die persönlichen Pronomina sind nte (n) ich, ite (i) du, ate (a) er, ntolu, ntelu wir, altolu, altelu ihr, itolu, itelu sie. Die Possessiva werden davon durch die Endung la abgeleitet: ntela, na mein, itela, ila dein, atela, ala sein etc.; od. durch die persönlichen Pronomina in ihrer abgekürzten Form ausgedrückt, z.B. idingo dein Kind, amuso sein Weib. Demonstrativa: nying dieser, wo jener; Relativum: men, meng; Interrogativa: juma wer, mun was. Das Verbum ist fast flexionslos, Person u. Numerus werden nur durch die vorgesetzten Pronomina ausgedrückt, die einfachste Form ist der Imperativ: kannu liebe, lafi wünsche; mit vorgesetztem ge, ye, od. angehängtem ta wird der Aorist daraus gebildet: nge kannu ich liebe, liebte, nte lafita, nlafita ich wünsche, wünschte, Perfectum nge kannu le ich habe geliebt, Futurum nsi kannu ich werde lieben, mbe kannula ich bin im Begriff zu lieben, Präsens nkare kannn ich liebe, Conditionalis ni nga kannu wenn ich liebe od. liebte, Infinitiv kannula lieben. Ein Passivum fehlt. Eigentliche Adverbia gibt es nur wenig, da Nomina mit einer Postposition u. Verba im Imperativ od. Aorist adverbial gebraucht werden können. Anstatt der Präpositionen gibt es Postpositionen, von denen die einfachsten to, ye, fe, la dem Nomen angehängt werde u. Conjunctionen sind nur wenig in Gebrauch. Für Wortbildung gibt es mehre Formen. Der Anfang des Vaterunser heißt: ntolu fa membe aryenato, fo ys ito miselmeyandi, d. h. unser Vater welcher – ist Himmel – in, sag sie – mögen deinen – Namen heiligen. Vgl. Grammatik von R. Maxwell Macbrair, Lond. 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 818.
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