Martiālis

[927] Martiālis, Marcus Valerius, geb. um 40 n. Chr. in Bilbilis im Tarraconensischen Spanien, studirte erst die Rechte in Calagurris u. ging dann nach Rom, wo er unter Nero u. den folgenden Kaisern bei Hof in Ansehen stand u. unter Domitian zum Tribunen ernannt wurde; unter Trajan kehrte er in sein Vaterland zurück, wo er von der reichen Marcella ein Landgut geschenkt erhielt u. um 100 starb. Er schr.: 14 Bücher Epigramme, von denen das 13. Buch Xenia, das 14. Buch Apophoreta heißt. Er ist der Schöpfer des neueren Epigramms, des Sinngedichtes, worin er den tiefen Sittenverfall seiner Zeit mit Geist u. beißenden Witz, aber ohne sittlichen Ernst schildert u. verspottet. 1. Ausgabe, Ven.1470; von Scriver, Leyden 1619; von Rader, Mainz 1627; Vinc. Colesso (in usum Delphini), Par. 1686; Schneidewin, Grimma 1841; Auszug lateinisch u. deutsch gesammelt von Ramler, 5 Bde., Lpz. 1787–93, u. Nachlese, Berl. 1794, auch übersetzt von Willmann, Köln 1825; Liber de spectaculis (auf die Schauspiele des Titus u. Domitian), in Perottus Cornucopiae, Vened. 1513, Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 927.
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