Milicz

[261] Milicz (spr. Militsch), Johann, geb. zu Kremsier in Mähren im ersten Viertel des 14. Jahrh., war erst Geistlicher, wurde dann Secretär des Kaisers Karl IV., den er auf seinen Reisen nach Deutschland begleitete, auch war er Canonicus in Prag u. Archidiakon, legte aber 1363 seine Stellen nieder u. eiferte in Predigten gegen die herrschenden Mißbräuche der Kirche u. die Laster der Geistlichen. Seine Feinde zogen aus seinen Predigten eine Anzahl Sätze, welche Gregor XI. als Ketzereien verdammte u. M. excommunicirte. Aber M. ging 1367 selbst nach Rom, wurde zwar Anfangs ins Gefängniß geworfen, aber 1368 auf Befehl des Papstes Urban V. freigelassen, hatte eine Unterredung mit dem Papste u. kehrte dann nach Prag zurück, wo er seine ernsten Predigten fortsetzte; 1369 wurde er Pfarrer in Teyn. In Folge einer neuen Verketzerung ging er zum Papst nach Avignon u. st. dort 1374. Erschr.: De Antichristo; Postilla; Sermones quadragesimales; böhmisch: Buch über das Kreuz u. die Beruhigungen der Kirche Gottes. Vgl. Zitte, Das Leben der drei ausgezeichnetsten Vorläufer des J. Huß, Prag 1786; Jordan, Vorläufer des Hussitenthums in Böhmen, Lpz. 1846.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 261.
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