Mokschanische Sprache

[355] Mokschanische Sprache, zum Finnischen Sprachstamm gehörig, Dialekt des Mordwinischen, hat kein grammatisches Genus, aber Formen für Numerus u. Casus. Der Pluralis der Substantiva endigt auf t, z.B. tzüra Kind, tzürat Kinder. Casus sind 12: Nominativ, Genitiv (auf -t, Plur. -n), Dativ (auf -ti), Allativ (auf -u, -i, -v), Adessiv (auf -va), Illativ (auf -s), Inessiv (auf -sa), Ablativ (auf -da), Elativ (auf -sta), Prädicativ (auf -ks), Caritiv (auf -ftyma) u. Temporalis (auf -nda,-ne). Es gibt zwei Declinationen für jedes Wort, eine unbestimmte u. eine bestimmte, z.B. tzüra Kind, tzüras das Kind, tzürat Kinder, tzüratne die Kinder. Die Adjectiva haben keine Steigerungsgrade, sie werden wie die Substantiva declinirt. Die Zahlwörter sind: 1 , 2 kafta, 5 kolma, 4 nile, 5 vetä, 6 kota, 7 sisem, 8 kaf-ksa, 9 väiksa, 10 kemen. Die Ordinalia werden davon durch die Endung tze gebildet. Die persönlichen Pronomina sind mon ich, ton du, son er, min wir, tin ihr, sin sie. Die Possessiva erscheinen als Suffixe, z.B. tzüraze mein Sohn, tzüratze dein Sohn etc. Das Verbum hat ein Activum u. Passivum, ein Präsens kalman ich begrabe, Präteritum kalmaje u. Futurum kalmasa; einen Optativ kalmaln, Infinitiv kalmams, Imperativ kalmak, Participium kalmais, kalmaz. Außer der einfachen Conjugation gibt es aber noch eine mit Beziehung auf Pronominalobjecte, z.B. kalmate ich begrabe dich, kalmasa ich begrabe ihn, kalmatedez ich begrabe euch etc. Im Negativum wird meist die Negation flectirt, während der Stamm des Verbums unverändert bleibt. Die Präpositionen erscheinen als Postpositionen. Das Verbum hat mehre Ableitungsformen nicht nur für Substantiva, sondern auch um Frequentativa, Causativa, Facultativa etc. zu bilden. Grammatik von Ornatow, Moskau 1838.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 355.
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