Nyx

[169] Nyx (lat. Nox), Nacht. Als Göttin erscheint sie bei Homer als mächtig, da Menschen u. Götter unter ihr stehen, sofern sie dieselben durch den Schlaf bezwingt. In den griechischen Kosmogenien ist sie theils die Finsterniß des Erebos (s. Unterwelt), daher Tochter des Chaos, theils die natürliche Nacht, im Gegensatz vom Tage. Von ihrem Bruder Erebos wurde sie Mutter des Tags u. des Äthers; aus sich selbst aber gebar sie die Mören u. Keren, die Nemesis, den Tod, den Schlaf, die Träume, die Hesperiden, den Betrug, den Tadel (Momos), den nagenden Kummer (Oizys), das Alter, die Eris, die Strafgöttinnen (Poinai), den Hunger, die Furcht, die Liebesberückung, die Arbeit, den Krieg, die Ate, den Eid. Abgebildet wird sie: in langem, schwarzem Gewande, das Haupt mit schwarzem Schleier umhüllt, mit schwarzen Flügeln auf einem Zweigespann in Begleitung der Sterne, od. auch den schwarzen, sternbesäeten, über dem Haupt fliegenden Schleier mit der Rechten fassend u. mit der Linken eine Fackel gegen die Erde kehrend. Ihre Wohnung ist im Westen der Erde, in der Unterwelt, woher sie, den Schlaf u. den Tod in den Armen tragend, nach dem Tage heraufsteigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 169.
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