Olavīdes

[255] Olavīdes, Don Paolo O., Graf von Pilo, geb. 1740 zu Lima in Peru u. zu Madrid erzogen; ging als Gesandtschaftssecretär mit dem Grafen Aranda nach Frankreich u. wurde bei seiner Rückkehr Graf u. Intendant von Sevilla. Hier entwarf er den Plan, die dürre Sierra Morena (s.d.) urbar zu machen, u. brachte mit Hülfe eines Baiern, Thierriegel, 1775 durch lockende Versprechungen schnell 6000 Colonisten aus Schwaben u. den Rheingegenden zusammen, welche Anfangs die besten Hoffnungen gaben, später aber regte sich der Neid einiger Großen u. des Klerus gegen O.; er wurde 1777 unter dem Vorwande, man wolle dem König in la Carolina, der neu entstandenen Hauptstadt der Sierra Morena, ein Denkmal setzen u. sich darüber mit ihm berathen, nach Madrid gelockt, dort von Inquisitionsbeamten verhaftet u. erst nach einem Jahre 1778 vor das Gericht gestellt, welches ihm 12 Anklagepunkte vorlegte u., nachdem er seine Irrthümer widerrufen u. sein Glaubensbekenntniß abgelegt hatte, zwar absolvirte, aber doch noch zu acht Jahren Gefängniß verurtheilte; 1780 fand er Gelegenheit zu entfliehen u. lebte in Venedig; er kehrte später zurück u. starb 1805 in Andalusien. Wahrscheinlich ist er der Verfasser von: El Evangelio en triunfo.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 255.
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