Olympĭas [2]

[288] Olympĭas, war die Tochter des Königs Neoptolemos von Epiros u. hieß eigentlich Myrtalis; sie wurde bei ihrem Oheim Arymbos erzogen u. heirathete 358 v. Chr. den König Philippos von Macedonien, dem sie 356 Alexander den Großen gebar. Als später Philippos sie zurücksetzte u. die Kleopatra heirathete, ging sie mit ihrem Sohne nach Epiros, kehrte aber bald zurück u. stand in Verdacht, an der Ermordung ihres Gemahls durch Pausanias betheiligt gewesen zu sein. Obgleich Alexander sie liebte, übergab er ihr bei seinem Persischen Feldzuge doch nicht die Regentschaft, weshalb sie mit dem Regenten Antipater, welcher ihre oft versuchte Einmischung in Regierungssachen ernstlich zurückwies, in stetem Streit lebte. Nach Alexanders Tode entfloh sie nach Epiros, wurde aber 319 zurückgerufen, um den jungen Alexander zu erziehen. Sie kam mit einem Heere unter Äakides nach Macedonien u. nahm hier seit 317 schwere Rache an der Partei des Antipater, ihren früheren Gegnern. Deshalb wurde das Volk ihr feindlich gesinnt u. rief den Kassander aus Griechenland gegen sie zu Hülfe; dieser belagerte sie lange in Pydna, u. als sie sich endlich ergeben mußte, traten die Verwandten der von ihr Hingerichteten als Kläger gegen sie auf, sie wurde zum Tode verurtheilt u. 315. von den Leuten des Kassander umgebracht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 288.
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