Orcagna

[332] Orcagna (spr. Orcanja, verderbt aus Arcagnuolo), 1) Bernardo di Cione l'Arcagnuolo, geb. um 1320 in Florenz, Frescomaler, Schüler Buffalmaco's, arbeitete Mehres gemeinschaftlich mit dem Folgenden, welchen er auch überlebte. Hauptwerk: Die Hölle nach Dante im Campo Santo zu Pisa. 2) Andrea di Cione l'Arcagnuolo, Bruder des Vor., geb. 1329 in Florenz, Architekt, Bildhauer u. Maler; in der Baukunst u. Sculptur von Niccolo Pisano unterrichtet, bildete er sich in der ersten bes. nach Mustern von le Giotto, Arnolfo di Lapo u. And., in der Malerei hatte er Agnolo Gaddi u. seinen Bruder Bernardo zu Lehrern. 1357 wird er unter den Baumeistern des Doms von Florenz erwähnt. Auch als Dichter hat er sich in mehren Sonetten u. Inschriften versucht. Er st. 1389 (1375) in Florenz; Werke: die Loggia dei Lanzi, 1375 erbaut u. mit architektonischen Ornamenten u. Sculpturen von ihm geziert, u. die Fortsetzung am Dom; das große Tabernakel um das Mirakelbild der Madonna der Kirche Or San Michele in Florenz vom Jahre 1359, im Germanisch-toscanischen Styl, reich mit Ornamenten u. Sculpturen geschmückt; großes Bild Dantes bei dessen Denkmal im Dom zu Florenz: in der Kirche S. Maria Novella in der Capella Strozzi das Weltgericht; Christus von Heiligen umgeben, Altargemälde; in der großen Gallerie der Academia della belle arti eine Verkündigung mit Heiligen. 3) Jacopodi Cione l'Arcagnuolo, jüngerer Bruder des Vor., Bildhauer u. Architekt, arbeitete mehr nach Entwürfen u. Modellen desselben als selbst schaffend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 332.
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