Orchestrĭon

[332] Orchestrĭon, 1) eine vom Abt Vogler erfundene tragbare Orgel, welche derselbe zuerst in Holland bauen ließ u. 1789 in Amsterdam ausstellte; besteht aus vier Klavieren von je 63 Tasten u. aus 39 Pedaltasten; 2) ein von Thomas Anton Kunz in Prag erfundenes, mit einem Orgelwerke verbundenes Fortepiano in Flügelform; 1796.– 98 zuerst von den Gebrüdern Still in Prag verfertigt; es enthält zwei Manuale u. ein Pedal mit 230 Saiten u. 260 Pfeifen, läßt sich 105 Mal deutlich verändern u. gewährt die Wirkung eines ganzen Orchesters; 3) ein von Friedrich Theodor Kaufmann in Dresden erfundenes u. 1851 bei der Industrieausstellung[332] in London aufgestelltes selbstspielendes Instrument, welches Flöten, Clarinetten, Flageolets, Hörner, Trompeten, Cornets, Fagots, Tuba, Pauken, Tamtan, große u. kleine Trommel u. Becken, also ein ganzes Harmoniemusikorchester, in sich vereinigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 332-333.
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