Parmenĭdes

[707] Parmenĭdes, aus Elea, um 500 v. Chr., Schüler des Xenophanes, kam 460 mit seinem Schüler Zeno nach Athen, wo er mit Sokrates bekannt wurde, u. begründete vorzüglich den Ruhm der Eleatischen Schule. Im Gegensatz zu der Lehre des Heraklitos vom ewigen Werden lehrte er: Alles ist Eins, nur das Sein ist, außer dem Einen Sein aber ist Nichts; das Sein ist weder entstanden noch vergänglich, es ist untheilbar, in sich abgeschlossen, keines Andern bedürftig. Das einzige Prädicat, durch welches das Sein gedacht werden kann, ist das Denken; das Denken allein hat Wahrheit; das Sein, welches des Denkens nicht theilhaft wird, kann nicht erkannt werden; daher die Welt der Erscheinungen unerkennbar, blos Schein u. Täuschung ist (vgl. Pantheismus). Er schr. ein Lehrgedicht: Περὶ φύσεως, von welchem mehre einzelne Gedichte über philosophische Gegenstände wahrscheinlich Theile waren; Fragmente davon heraus gegeben in Stephanus Poes. philos.; einzeln von Fülleborn, Züllichau 1795; von Kersten in Philosophorum Graecorum veterum reliquiae, Brüssel 1835; von Peyron (Proben aus dem Turiner Codex) mit Empedokles, Lpz. 1810; vgl. Brandis Commentationes eleat., Alt. 1813.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 707.
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