Peucedanin

[921] Peucedanin, C24H12O6, ein eigenthümlicher Stoff, welcher aus der Wurzel des Peucedanum officinale durch Ausziehen mit Alkohol dargestellt wird. Die filtrirte Flüssigkeit liefert beim Abdampfen Krystalle von P., welche durch sehr verdünnten kalten Alkohol von einer Harzmasse befreit werden. Es löst sich in Alkohol u. Äther, u. krystallisirt aus der letztern Flüssigkeit in glänzenden, farblosen, dem rhombischen System angehörenden Prismen. Die Krystalle schmelzen bei 75° u. bräunen sich bei 130° unter geringer Sublimation. Schmilzt man das P. im Wasserbade, so wird es dann nur langsam wieder fest u. ähnelt in dieser Beziehung dem Salicin u. der Lithofellinsäure. Mit Basen verbindet sich das P. nicht, in Alkalien löst es sich auf u. läßt sich aus dieser Lösung durch Säuren unverändert wieder fällen Durch anhaltendes Kochen mit Alkalien wird das P. gewissermaßen verseift; wenn man die so erhaltene Flüssigkeit mit Säuren zersetzt, so fällt Oreoselon (s.d.) zu Boden u. die Flüssigkeit entwickelt einen Geruch nach einer flüchtigen Fettsäure. Gewöhnlich ist es von einem ihm sehr ähnlichen Körper, dem Oxypeucedanin, C24H11O7, begleitet, welcher in kaltem Äther schwer löslich ist. Durch Behandeln mit Salpetersäure unter Erwärmung bis auf 60° erhält man das Nitropeucedanin, C24H11NO10, einen in farblosen, biegsamen Krystallblättchen krystallisirenden Körper. Durch längere Behandlung des P. mit Salpetersäure erhält man außer Oxalsäure eine Nitrosäure, welche der Oxypikrinsäure gleicht. Aus dem Nitropeucedanin läßt sich durch Behandeln mit Ammoniakgas eine Amidverbindung, das Nitropeucedinamid, C24H12N2O8 (?) darstellen. Das P. kann als ein mit Angelicasäure gepaartes Oreoselon angesehen werden. Das Imperatorin (s.d.) scheint mit dem P. identisch zu sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 921.
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