Peucedănum

[921] Peucedănum (P. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferae-Peucedaneae, 5. Kl. 2. Ordn. L.; Rand des Kelches fünfzähnig od. verwischt; Blumenblätter verkehrt herzförmig mit eingebogener Spitze; Frucht vom Rücken her flach, von einem flachen Rande umzogen; die beiden Theilfrüchtchen mit drei mittleren fädlichen u. zwei seitlichen, ziemlich gleich weit entfernten Riesen; Thälchen einstriemig, Fruchthalter zweitheilig: a) die allgemeine Doldenhülle fehlend od. armblätterig; Arten: P. officinale (Haarstrang, Saufenchel), auf trocknen, bergigen Waldwiesen; Blätter fünfmal dreifach zusammengesetzt, Blättchen lineal, Blüthen gelb; die dicke, lange, runde, faserige, außen schwärzliche, innen weißliche, einen scharfen, bittern, unangenehm gewürzhaft riechenden, gelben Milchsaft enthaltende Wurzel (Radix peucedani), ehedem mehr als jetzt als Schweiß u. Harn treibendes Mittel, auch als Räucherungsmittel gegen die Rindviehseuche in Gebrauch, enthält außer ätherischem Öl u. einem an der Luft erhärtenden Gummiharz Peucedanin (s.d.); b) allgemeine Doldenhülle reichblätterig, Fruchtrand weniger verbreitet (Cervaria De C): P. cervaria (Athamanta c., Hirschwurzel, Große [921] Bergpetersilie, Schwarzer Enzian), stattliches Doldengewächs auf Bergwiesen, in Weinbergen etc. mit großen dreifach gefiederten Wurzelblättern, wenigen u. einfacheren Stängelblättern, mehr grünen, eiförmigen, fast dornig gesägten Blättchen, randständigen, weißen od. röthlichweißen Dolden; die spindelförmige, 8.–10 Zoll lange, schwärzlich-graubraune, oben mit steifen dunkel-braunen Fasern besetzte, stark aromatisch harzig riechende u. schmeckende Wurzel u. die länglich ovalen, zusammengedrückten, gelbbraunen Samen waren als Radix et semen cervariae, s. gentianae nigrae officinell, u. erstere wird oft statt der von Meum athamantinum als Bärwurzel verkauft. P. oreoselinum (Selinum, s. Athamanta oreoselinum, Oreoselinum legitimum, Bergpetersilie, Grundheil), auf sonnigen Grasplätzen in Bergwäldern; Stängel stielrund, gerillt, Blätter dreifach gefiedert, Blättchen glänzend, eirund, eingeschnitten od. fast fiederspaltig gesägt; die möhrenartige, Milchsaft enthaltende oben schopfige Wurzel, die flach eirunden, hellbraunen Früchte, u. die dreifach gefiederten Blätter sind als Radix, Semen u. Herba oreoselini officinell, letztere bes. werden in Theeaufguß für sich u. als Zusatz zu Brustspecies benutzt. c) Die Striemen der Berührungsfläche von der Frucht bedeckt (Thysselinum Hoffm.): P. sylvestre (Thysselinum palustre, Milchpeterling, Ölsenich, Wilder Bertram) auf sumpfigen Wiesen, an Gräben, in Gebüschen; die Wurzelblätter sind in der Peripherie dreieckig, dreifach doppelt zusammengesetzt, Blüthen weiß; das ganze Kraut bes. die als Rad. thysselini s. olsnitzii officinelle, terpentinartig riechende, scharf u. bitter schmeckende Wurzel enthält scharfen Milchsaft; letztere wird gegen Zahnschmerzen, u. in nördlichen Ländern wie Tabak gekaut, auch als Gewürz statt Ingwer benutzt u. gegen Epilepsie empfohlen. P. ammoniacum, s. Dorema armeniacum; P. silaus, s. Silaus pratensis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 921-922.
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