Redoute [1]

[907] Redoute (fr., v. lat. Reductus, d. i. ein zurückgezogener Ort), geschlossene Feldschanze von runder, vier- od. mehrseitiger Form, welche zu Behauptung eines Postens, zu Deckung eines wichtigen Punktes od. zu Verstärkung einer Truppenaufstellung bestimmt ist. Am häufigsten ist die vierseitige Gestalt, gewöhnlich rechtwinkelig od. auch mit zwei stumpfen u. zwei spitzen Winkeln, wo immer einer der ersteren gegen die feindliche Seite sieht. In neuerer Zeit baut man die R-n oft fünfseitig, in Form einer Bastion, u. schließt die fünfte Seite in der Kehle mit Pallisaden od. mit einer crencitirten Mauer. Der Umfang der R-n richtet sich nach der Stärke ihrer Besatzung, welche zwischen 100–300 Mann, mit zwei u. mehr Geschützen, variirt. Man rechnet 1/5 od. 1/3 der Besatzung zur Reserve u. an der Feuerlinie auf jeden Mann 3 Fuß, wobei die Leute in einem od. zwei Gliedern aufgestellt werden. An Lagerraum wird gerechnet für den Mann 41/2 Quadratschritt u. für jedes Geschütz 50 Quadratschritt. Das Geschütz stellt man gewöhnlich in den Ecken auf od. läßt es bei starken R-n durch Scharten feuern. Hat die R. keinen Wassergraben, so wird der Graben pallisadirt od. mit anderen Hindernißmitteln verfahren, wozu auch Fladderminen gehören, welche man vor die Ecken der R. legt. Um der R. mehr Seitenvertheidigung zu geben, hat man die R-n in Kreuzform construirt, doch haben sie sich wegen Schwierigkeit des Baues nicht bewährt. Praktisch ist es R-n so anzulegen, daß sie sich gegenseitig unterstützen. Alle R-n bedingen ein Unterkommen für die Besatzung u. in größeren R-n ein Reduit (namentlich ein Blockhaus) zum Schutz gegen Wurffeuer u. um nach gelungenem Sturm dem Feinde noch Widerstand zu leisten u. denselben vielleicht wieder heraus zu werfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 907.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: