Roulette [2]

[406] Roulette (fr., spr. Rulett, Rouge et noir), Hazardspiel, welches mittelst des Roulette, einer runden, oben offenen, in der Mitte mit einem Stern, welcher sich um einen Zapfen dreht, u. durch darauf gesetzte, aufrecht stehende, von der Mitte desselben bis an den Rand gehende u. ungefähr einen Zoll von einander abstehende Streifen von Blech in Fächer abgetheilt wird, deren Zahl gewöhnlich 18 ist, versehenen Maschine gespielt wird. Jedes dieser von zwei Streifen gebildeten Fächer ist abwechselnd schwarz u. roth gefärbt. Zwei derselben, die einander gegenüber stehenden, sind durch ein darauf gesetztes Knöpfchen von Elfenbein bezeichnet. Die Pointeurs setzen auf eine der beiden Farben, indem sie das Geld auf eine über der R. angebrachte, halb schwarz, halb roth gefärbte Gallerie, od. auf einen grünen durch beide Farben getheilten Teppich legen. Nun bringt der Banquier auf den, an der innern Wand der R. rings herum angebrachten, ein wenig über den Stern erhabenen Vorsprung eine kleine Kugel, welcher er bei dem Hineinlegen durch eine Wendung der Hand eine kreisförmige Bewegung mittheilte, u. setzt zu gleicher Zeit den Stern in Bewegung. Nachdem die Kugel mehre Male auf dem Vorsprunge im Kreise herumgelaufen ist, fällt sie in eines der 18 Fächer hinein. Fällt sie in ein schwarzes, so haben diejenigen gewonnen, welche auf Schwarz gesetzt haben, fällt sie in ein rothes, diejenigen, welche auf Roth gesetzt haben. Die auf der gewinnenden Farbe stehenden Sätze werden von dem Banquier bezahlt u. die auf der verlierenden stehenden eingezogen. Fällt sie in eines der beiden durch ein Knöpfchen bezeichneten Fächer, so zieht der Banquier, wenn es das schwarze Fach ist, alle auf Roth stehenden Sätze ein, u. die Pointeurs, welche auf Schwarz gesetzt haben, ziehen ihre Sätze zurück, ohne zu gewinnen (retiriren). Eben so im umgekehrten Falle. Die große od. italienische. R. bietet mehr Veränderungen dar; der Stern derselben hat 36 abwechselnd rothe u. schwarze Fächer, deren jedes mit einer Zahl von 1 bis 36 bezeichnet ist. Zwei Fächer sind außerdem, das eine mit 0 (Null, zéro), das andere mit 00 (Doppelnull, double zéro) bezeichnet. Auf dem dazu gehörigen Teppiche sind die Zahlen von 1 bis 36 gemalt, so wie auch verschiedene Abtheilungen sñr Roth (rouge) u. Schwarz (noir), Null u. Doppelnull, Gerade (pair) u. Ungerade (impair), Klein (manque, impasse) u. Groß (passe) angebracht. Unter Gerade werden die geraden, unter Ungerade die ungeraden Zahlen; unter Klein die Zahlen von 1 bis 18, unter Groß die von 19 bis 36 verstanden. Die Pointeurs setzen nach Belieben auf einen od. mehre dieser Fälle. Null, Doppelnull u. die Nummern werden mit dem Satze 36 mal bezahlt. Man kann auch mit einem Satze 2, 3, 4, 6, 12 Nummern zugleich besetzen u. dann erhält man mit dem Satze den Betrag des Quotienten, welchen die Division durch die Zahl der gesetzten Nummern in 36 gibt. Gerade u. Ungerade, Groß u. Klein, Schwarz u. Roth werden einfach bezahlt. Wenn die Kugel in das Fach der einfachen Null läuft, so verlieren Schwarz, Groß u. Gerade, dagegen Roth, Klein u. Ungerade retiriren; u. so umgekehrt, wenn sie in das Fach der Doppelnull läuft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 406.
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