Roulette [1]

[515] Roulette, einem Federhalter ähnliches Instrument, dessen Metallzwinge in einen Winkelzapfen ausläuft, auf dessen seitlichem Schenkel leicht drehbar ein mit systematisch angeordneten Spitzen oder Zähnen (Linien) von verschiedener Feinheit versehenes Stahlrädchen angebracht ist.

Die Rouletten, in mehreren graphischen Fächern viel gebraucht und in verschiedener Größe erhältlich, dienen hauptsächlich zur Retusche von Tiefdruckplatten aller Art (namentlich bei der Heliogravüre, s.d.), lithographischen Steinen, Holzschnitten und Autotypieklischees, indem durch Ueberfahren der Platte an den betreffenden Stellen seine Vertiefungen entstehen, die entweder (nämlich bei Tiefdruckplatten, wo sie als Druckelemente fungieren) eine Verdunkelung der Bildpartie oder eine Aufhellung dieser bewirken (dies bei Flach- und Hochdruckformen, bei denen die Vertiefungen eine Zerlegung geschlossener Druckflächen oder eine Verkleinerung der etwas zu großen Druckelemente herbeiführen). In der Gestalt eines Schreibstiftes, mit einem ganz kleinen und nur einreihig gezahnten Rädchen versehen, dient die Roulette zur Herstellung geschriebener Papierschablonen für Vervielfältigungsapparate (s. Papyrographie).

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 515.
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