Roussel

[409] Roussel, Gerard, geb. in Vacquerie bei Amiens, studirte Theologie u. Humaniora in Paris, wo er sich an Lefèvre von Etaples anschloß, dessen mystische Theologie ihn angesprochen hatte; als Lefèvre 1521 als Ketzer Paris verlassen mußte u. sich nach Meaux flüchtete, begleitete ihn R. u. predigte hier in reformatorischem Sinne; deshalb von Paris aus verfolgt, gingen sie nach Strasburg. Als 1526 König Franz I. sie nach Frankreich zurückgerufen hatte, wurde R. Hofprediger bei des Königs Schwester, Margarethe von Orleans, welche er 1527 auch nach Bearn begleitete, erhielt 1530 die Abtei von Clairac u. 1536 das Bisthum Oleron u. st. 1550 in Mauleon. R. stand in seinem Predigen u. Wirken ganz auf dem reformatorischen Standpunkte nach der Calvinischen Auffassung des Dogma; da ihm die innerliche Frömmigkeit die Hauptsache war, so hielt er damit auch eine Verbindung mit der Katholischen Kirche im Äußern für vereinbar; vgl. C. Schmidt, Gérard R., Strasb. 1845.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 409.
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