Rzewuski

[635] Rzewuski, 1) Wenzeslaw, geb. 1705; bereiste Europa; erklärte sich 1733 für Stanislaw Leszczynski u. wurde dann von August III. zum Großmarschall des Reichstages u. zum Paladin von Podolien ernannt; 1739 wurde er Kronfeldherr von Polen, stellte die Ordnung in der Armee wieder her u. verbesserte den Zustand der Soldaten; 1767 widersetzte er sich der Thronbesteigung Poniatowskis, wurde durch den russischen Gesandten verhaftet u. als Gefangener nach Kaluga geschickt, wo er mehre Psalmen u. die Oden des Horaz ins Polnische übersetzte. Nach 6 Jahren freigelassen, kehrte er in sein Vaterland zurück, lebte auf seinem Gut Siedliska u. st. daselbst 1779. 2) Severin, Sohn des Vorigen, geb. 1725 in Krakau, wurde mit seinem Vater 1767 verhaftet u. blieb bis 1773 in Moskau gefangen; auf dem Landtage von 1776 machte er sich als eifriger Patriot bemerklich, änderte aber plötzlich seine Ansichten u. wurde ein Anhänger Rußlands, bekämpfte als solcher die Constitution vom 3. Mai 1791, verlor seine Stelle als Vicegroßfeldherr, stellte sich mit Felix Potocki u. Franz Pranicki am 14. Mai 1792 an die Spitze der Targowiczer Conföderation u. führte 120,000 Russen in sein Vaterland; in seinen Hoffnungen auf Rußland getäuscht, protestirte er dann gegen die zweite Theilung Polens, aber Katharina I. ließ seine Güter einziehen u. der Reichstag von 1794 erklärte ihn für ehrlos u. ließ ihn in effigie henken. Er lebte dann als Privatmann u. st. um 1805.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 635.
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