Sévigné

[920] Sévigné (spr. Sewinjeh), 1) Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de S., geb. 1626 in Paris, erhielt eine gelehrte Bildung, erwarb sich durch ihren Rang u. die Anmuth ihres Wesens viele Bewunderer u. vermählte sich 1644 mit dem Marquis Henry de S., welcher sie aber bald vernachlässigte u. nach der Bretagne schickte; nachdem ihr Gemahl 1651 im Duell geblieben war, widmete sie sich der Erziehung ihres Sohnes Charles u. ihrer Tochter Françoise Marguerita (geb. 1648), u. als Letztere 1669 ihrem Gemahl, dem Grafen von Grignan, Gouverneur der Provence, folgte, fand sie in dieser Trennung den Anlaß zu dem größten Theil ihrer viel gelesenen Briefe. Sie st. 18. April 1696 auf dem Schlosse Grignan; ihr wurde 1857 daselbst eine Statue errichtet. Die Lettres à sa fille erschienen Rouen 1726, 2 Bde., dann von Perrin, Par. 1734–37, 6 Bde. u. 1754, 8 Bde., von Vaucelles, ebd. 1801, 10 Bde., von Grouvelle, 1806, 8 Bde., von Monmerqué, 1818 ff, 11 Bde., n. A. ebd. 1862, von Gault de St.-Germain, ebd. 1823, 12 Bde., von Lefèvre, 1843, 6 Bde.; Lettres inédites, ebd. 1814; vgl. Conlangis, Mémoires de la Marquise de S., ebd. 1820; Walkenaer, Mémoires touchant la vie et les écrits de Mad. de S., Par. 1842 f., 2 Bde. 2) Charles, Sohn der Vorigen, geb. 1647, folgte der militärischen Laufbahn, war nach seinem Vater ein Anbeter der Ninon de Lenclos u. st. 1713.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 920.
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