Sadducäer

[742] Sadducäer (v. hebr., d.i. die Gerechten, nach And. von ihrem angeblichen Stifter Sadok, s.d.), eine, angeblich aus dem 2. Jahrh. v. Chr. stammende, den Gegensatz zu den Pharisäern (s.d.) bildende jüdische Partei; läugneten alle Traditionen u. erkannten blos das schriftliche Gesetz als religiös gesetzliche Norm an, ferner läugneten sie die leibliche Auferstehung u. die Vergeltung, ebenso die Vorsehung u. behaupteten eine gänzliche Unabhängigkeit der Handlungen der Menschen. Ob sie auch das Dasein der Engel u. Geister geläugnet, ist problematisch. Die S. legten nicht ohne Übertreibung strenge Sitten an den Tag. Wenig geachtet bei dem Volke, waren sie bei den höheren Ständen hoch angesehen, welche, wie sie, sich im Gegensatz zum Nationalen, der Ausländerei in Sitte u. Politik anschlossen. Obgleich Gegner der Pharisäer, unterdrückten sie gemeinschaftlich mit denselben die Lehre Jesu. Vgl. Großmann, De Sadducaeis, Lpz. 1836 ff., 4 Abtheil.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 742.
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