Saugen

[957] Saugen, das Einziehen eines tropfbar flüssigen od. gasförmigen Körpers in einen Raum, in welchem der Gegendruck der Luft durch Verdünnung geschwächt, od. wohl gar aufgehoben wird. In organischen Körpern hat das S. eine wesentliche u. directe Beziehung auf deren Erhaltung u. ist ein allgemeiner u. vielseitiger Naturvorgang, in so fern das Bestehen u. das ganze Leben des Organismus davon abhängt, daß unter fortgehendem Stoffwechsel äußere flüssige, luftförmige u. wässerige Stoffe in innere Kanäle u. Räume durch dafür geeignete Öffnungen gelangen. Dieser Vorgang aber führt mehr den Namen Einsaugung, wobei auch das Gesetz der Capillarität mitwirkend ist. Eine bestimmte, streng physiologische Bedeutung hat aber das Wort S., indem man das Einziehen von Flüssigkeiten in die Mundhöhle darunter versteht, wenn die Lippen dabei sich so weit schließen, daß nur eine enge Öffnung bleibt, durch welche dann eine Flüssigkeit unmittelbar, od. durch eine vermittelnde Röhre, Zutritt gelassen wird, wie das S. des Kindes (Säuglings) an der mü tterlichen Brust.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 957.
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