Schilluk

[190] Schilluk, 1) Negerstamm in Afrika, wohnt am linken Ufer des Weißen Nil u. auf den zahlreichen Inseln des Stromes, im Süden der ägyptischen Grenze bis über den Gazellensee hinauf, hat pechschwarze Farbe, aufgeworfene Lippen, plattgedrückte Nase u. kleine Augen, dabei aber kräftigen Körperbau; eigenthümlich ist bei ihnen die Sprache u. daß sie sich die unteren Schneidezähne ausbrechen; das von den S-s, deren Zahl auf mehr als 1 Mill. geschätzt wird, bewohnte Land ist sehr fruchtbar u. der Ackerbau liefert bes. Durrah, Sesam u. Bohnen; auch Jagd und Fischfang sind ergiebig; die Industrie ist sehr gering u. liefert wenig mehr als Matten u. Thongefäße. Die Verfassung der S-s ist monarchisch u. ihre Residenz ist Kak od. Denab. Im Jahr 1504 drangen die S-s in Nubien ein, eroberten Sennaar u. gründeten ein selbständiges Reich; sie selbst nannten sich daher Fungi (Fandschi), d.i. Überwinder. Ihre Macht, schon sehr geschmälert, erlag den Ägyptern, welche 1823 auch ihre ehemalige Hauptstadt Kaba zerstörten; 2) Volksstamm im südlichen Marokko, gehört zu den Berbern (s.d.), treibt Ackerbau u. Industrie, weniger Viehzucht, u. lebt meist in Städten u. Dörfern; im Allgemeinen stehen sie höher in der Civilisation als die andern Berberstämme, können fast Alle lesen u. schreiben u. sind strenge Muhammedaner. Ihre Hautfarbe ist dunkler als die der andern Berberstämme, ihr Körperbau aber schwächer. Ihre Zahl schätzt man auf 11/2 Million.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 190.
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