Schrepfer

[428] Schrepfer (nicht Schröpfer), Johann Georg, geb. 1730 in Nürnberg; war erst preußischer Husar, nannte sich von Steinbach u. gab sich für den Sohn eines Prinzen u. französischen Obersten aus; er errichtete 1768 eine Kaffeewirthschaft in Leipzig u. gab vor Freimaurer zu sein, versuchte auch in der Loge den Glauben zu verbreiten, daß man durch allerhand religiöse Mittel, wie Fasten, Beten, Büßen, die menschliche Natur vervollkommnen u. sich der Gottheit nähern könne. Indessen gerieth er durch dissolutes Leben in Geldverlegenheit u. durch Unbesonnenheit mit dem Vorstand der Loge in Streingkeit, mußte als Bankerottirier Leipzig verlassen u. zog nun, seine freimaurerischen Verbindungen benutzend, bes. in Sachsen umher, wo er sein pietistisches Treiben fortsetzte. Durch Freunde gehalten kam er wieder nach Leipzig u. errichtete hier 1772 eine Schottische Loge, in welcher Geisterbeschwörungen u. allerhand Gaukeleien vorgenommen wurden. In neue Geldverlegenheit gerathen, lud er 8. Oct. 1774 vier Freund zu einem Spaziergang in das Rosenthal ein, indem er ihnen versprach, sie sollten da etwas sehen, was sie nicht erwartet hätten. Dort trat er einige Schritte zur Seite u. tödtete sich durch einen Pistolenschuß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 428.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika