Siegeslieder

[65] Siegeslieder (gr. Epinikia), zur lyrischen Gattung gehörende Gedichte u. Gesänge zum Lob eines in. der Schlacht od. in einem feierlichen Wettkampf errungenen Sieges gedichtet od. gesungen. Die S. der. Alten verherrlichten bes. den Gott, welcher den Sieg gegeben hatte. Die ältesten bekannten S. sind die hebräischen des Moses nach dem Durchgang durch das Rothe Meer, das der Deborah, das Baraks u.a., in den Psalmen sind auch mehre S. Von S-n der Griechen sind bes. solche auf Sieger in den Nationalkampfspielen von Pindaros (s.d.) übrig; die Römische Literatur bietet keine S. dar; die altnordischen S., deren sich noch unter den Liedern der Edda finden, sind in der ältesten Zeit wehr erzählend u. gehören dort noch ganz, der epischen Gattung an; in der Altdeutschen Literatur ist bes. das Ludwigslied (s.d.) zu bemerken, ans neuer Zeit die Kriegslieder Gleims. Eine eigene Wirkung mußte diesen Liedern die damals gewöhnliche Verbindung der Poesie mit Musik u. Tanz geben, wovon auch bei manchen uncultivirten Völkern, z.B. bei den amerikanischen Indianern, noch Spuren angetroffen werden. Vgl. Freudentheil, Über die S. der Hebräer, in den Nachträgen zu Sulzers Theorie der schönen Künste etc., Bd. IV, 253. ff., Dissen in der Vorrede zu Pindar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 65.
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