Suli

[77] Suli, Gebirgszug im türkischen Ejalet Janina, bewohnt von den Sulioten, deren Anzahl sonst wohl auf 12,000 gerechnet wurde. Die Sulioten sind ursprünglich arnautische u. hellenische Hirten, welche sich im 17. Jahrh. hier ansiedelten, die Bergfeste Suli (jetzt verfallen) zu ihrem Vereinigungs- u. Schutzorte wählten u. in der Nähe eine Anzahl Dörfer gründeten. Ihre Verfassung war republikanisch, sie selbst sind griechischer Confession, listig u. ausdauernd im Krieg, gute Fußgänger, standhaft u. treu, wurden aber 1803, nach schwerem Kampf, vom Pascha Ali von Janina durch Verrath überwunden u. fast ganz aufgerieben. Einige flüchteten nach den Ionischen Inseln. Von dort aus rief sie Ali Pascha zu Hülfe gegen die Türken u. gab ihnen die Festung Keiopha u. seinen Enkel als Geißel. Ihr Führer, Markos Bozzaris, verbreitete Schrecken unter den Türken. Nach Alis Fall (1822) sahen sich die Sulioten durch Churschid Pascha, Alis Nachfolger, von Neuem bedrängt u. in ihre Felsen eingeschlossen u. sie mußten endlich den Vorschlag des englischen Consuls in Prevesa annehmen, nach welchem sie am 4. Sept. 1822 den Türken Suli übergaben. Nun wanderten sie wieder nach den Jonischen Inseln aus, namentlich nach Kephalonia, kehrten jedoch schon im nächsten Frühjahr nach dem Festlande zurück, um am Griechischen Freiheitskampfe Theil zu nehmen. Später erhielt ein Theil der Sulioten von der griechischen Regierung Wohnsitze in den Nomarchien Ätolien u. Akarnanien angewiesen. Vgl. Der Suliotenkrieg, Lpz. 1825.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 77.
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