Tangente

[229] Tangente (v. lat.). 1) so v.w. Berührende, d.h. eine Gerade, welche mit einer krummen Linie einen Punkt gemein hat u. beiderseits wenigstens bis zu endlicher Entfernung verlängert ganz auf Einer Seite der Curve liegt. Man kann sie als eine Schneidende betrachten, deren beide Schneidungspunkte in einen zusammenfallen. Für parallele Coordinaten ist, wenn y = fx die Gleichung der Curve ist, die Gleichung der T. im Punkte x, y, folgende: y – y, = dy,/dx,(x – x). Ist die Gleichung der Curve vom zweiten Grade, wie beim Kreise u. den Kegelschnitten, so hat die T. mit der Curve nur den Berührungspunkt gemein. Ist jene höheren Grades od. transscendent, so kann die T. die Curve noch in anderen Punkten berühren u. schneiden; 2) trigonometrische T. eines spitzen Winkels im achtwinkeligen Dreieck, der Quotient der gegenüberliegenden Kathete dividirt durch die anliegende, s. Trigonometrie; 3) so v.w. Daumen 4); 4) bei einer Spieluhr Haken od. Hebel, welche zunächst von den Stiften der Walze ergriffen werden u. das Erklingen des bestimmten Tones bewirken; 5) der metallene Stift od. das kleine Stück Blech, welches beim Clavier an die Saiten schlägt u. diese tönen macht; auch wohl 6) der ganze im Inneren des Claviers befindliche Theil des Clavis, s.d. 2); 7) (Hdlgsw.), so v.w. Antheil.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 229.
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