Thespis [1]

[503] Thespis, griechischer Dichter aus Ikaria (Attika), nm die Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. Er war der erste, welcher der Tragödie (s.d.) ihre dramatische Form gab, indem er an den Dionysien einen von dem Chor verschiedenen Schauspieler aufführte, welcher nach Beendigung der Gesänge des Chors dionysische u.a. Götter- u. Heroenmythen erzählte u. mimisch-orchestrisch darstellte, s.u. Tragödie. Er fuhr mit seinem Schauspielapparat auf einem Karren umher, welcher zugleich das Theater war, daher Thespiskarren, so v.w. der Anfang des Schauspiels in einer Literatur od. auch für eine wandelnde Bühne gebraucht. Fragmente, welche unter des Th. Namen noch vorkommen u. welche Wagner in Fragmenta poetarum trag. u. Nauck in Poetae trag. gesammelt haben, sind unecht. Vgl. I. Chr. Cramer, De Thespide. Jena 1754; Valett, Num T. tragoediae auctor haberi possit, Erl. 1788.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 503.
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