Thiersage

[525] Thiersage, eine Sagengattung (meist epische Lieder), deren Helden verschiedene in menschlicher Sprache redend eingeführte Thiere sind, bes. der Fuchs (Reginhart, Reinhard, Reinecke), der Wolf (Isangrim, Isegrim), der Löwe (Nobel, der König) u. der Bär (Bruno, Braun), s. Reinecke Fuchs. Die T., welche in Thieren die Eigenschaften u. bes. die Schwächen der Menschen versinnbildlicht u. geißelt, ist vorzugsweise Eigenthum der Deutschen, bes. der Franken, welche sie mit nach Flandern u. nach Nordfrankreich nahmen, wo diese T., wie auch[525] in Schwaben, im 13. Jahrh. zu einem Ganzen verarbeitet wurde. Am vollständigsten episch durchbildet erscheint sie in Reinecke Fuchs (s.d.). Eine Abart davon ist die Thierfabel, s. Fabel 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 525-526.
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