Flandern [1]

[331] Flandern, ehemalige Grafschaft in den Niederlanden, zwischen Zeeland, Brabant, Hennegau u. Artois gelegen, später zu Frankreich, jetzt zu Belgien gehörig. Vor der Vereinigung mit Frankreich war F. eingetheilt in Westflandern (Hauptstadt Brügge), Ostflandern (Hauptstadt Gent) u. kaiserliches F., bestehend aus der Grafschaft Alost u. dem sogenannten Land der Quatre mitiers: Axel, Hulst (seit 1648 zu Holland gehörig, Holländisch F.), Bouchoute u. Assenede; Französisch F. heißt man die von Ludwig XIV. dem alten flandrischen Ländercomplex abgerissenen u. zu Frankreich geschlagenen Stücke (Gegend um Lille, flämisch Ryssel). Unter der französischen Herrschaft bildete die Grafschaft F. die beiden Departements der Lys u. der Schelde; aus ersterem wurde 1814 die jetzige Provinz Westflandern (583/4 QM. mit 624,912 Ew., Hauptstadt Brügge), aus letzterem die Provinz Ostflandern (543/4 QM. mit 776,960 Ew., Hauptstadt Gent) gemacht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 331.
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