Ungesäuertes Brod

[222] Ungesäuertes Brod (süßes Brod, gr. Azymon), Brod, ohne Beimischung von Sauerteig gebacken. Die Juden aßen solches Brod jährlich am Paschahfeste während der sieben Tage zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, weil sie von dort so schnell aufgebrochen waren, ehe der von ihnen angemachte Brodteig durchsäuert war, so daß sie ihn in ihren Oberkleidern mitnehmen mußten. In der späteren Zeit wurde das U. B. so gebacken: An dem Abend des 13. des Monats Nisan, als am Abend des Rüsttages (s.d.), holte der Hausvater Wasser, in der Nacht geschah das Ausfegen des Sauerteiges, d.h. die Entfernung alles vorhandenem Sauerteiges aus dem Hause, am Morgen des Paschah buk die Hausmutter die U-n B-e, meist aus Weizenmehl u. jenem am Vorabend geholten Wasser, ohne Beimischung von Salz, Öl u. dgl. (daher auch Brode des Elends). Von diesen Broden aßen die Juden einen Theil, eins wurde in den Tempel gebracht. In der Bibel, 1. Cor. 5, 7, werden die Christen in Beziehung darauf tropisch Ungesäuerte, d.h. als von dem sündlichen Verderben Erlöste, welches außerhalb des Bereichs der Erlösung herrscht, genannt. Über das U. B. beim Abendmahl s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 222.
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