Verres [1]

[509] Verres, Cajus Cornelius, römischer Ritter, diente im Kriege gegen Sulla als Quästor in der Armee des Carbo, doch verließ er die Partei des Marius, die Kriegskasse mit sich nehmend, u. ging zu Sulla über. Als er mit Cn. Dolabella als Legat nach Cilicien ging u. wieder Quästor wurde, zeigte er sich sehr gewinnsüchtig, auf der Rückkehr von dort plünderte er sogar den Tempel der Here zu Samos. Nachdem er Praetor urbanus gewesen war, ging er 73 v. Chr. als Statthalter nach Sicilien, drückte aber drei Jahre lang die Sicilier u. beraubte alle öffentlichen u. Privathäuser ihrer Kostbarkeiten u. Kunstwerke, so daß die Sicilier (die Syrakusaner u. Mamertiner ausgenommen, welche sogar Gesandte nach Rom schickten, um den V. zu loben) ihn in Rom verklagten u. auf eine Wiedererstattungssumme von 5 Mill. Thlrn. antrugen. Cicero, welcher Sachwalter der Sicilier war, brachte es trotz vieler Schwierigkeiten u. Chikanen, durch rastlose Thätigkeit in der Sammlung der Beweise u. Zeugen, sowie durch Energie in der Ausführung der Klage dahin, daß V. bald den Ausgang des Processes erkannte u. Rom verließ. Die in dieser Sache von Cicero geschriebenen Reden (Verrinae, s. Cicero S. 137) sind größtentheils bloße Verarbeitungen des für diesen Proceß gesammelten Materials. V. soll nachher durch die Verwendung Cicero's selbst wieder zurückgerufen worden u. in der von Antonius befohlenen Proscription umgekommen sein, weil er seine korinthischen Gefäße nicht mit Antonius theilen wollte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 509.
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