Wurzelwerk

[440] Wurzelwerk, 1) allerhand Gemüsearten, welche als Knollen u. Wurzeln wachsen, als Möhren, Meerrettig, Pastinaken, Rüben, Sellerie etc.; 2) bes. Kartoffeln u. Rüben zur Viehfütterung u. zu technischen Zwecken. Man hat dazu verschiedene Geräthe zum Waschen u. Kleinern. Die Wurzelwerkwaschtrommel, womit das W. zur Fütterung od. zum technischen Gebrauch von Unreinigkeiten befreit wird, besteht aus einer drehbaren Trommel aus Latten, welche mit ihrem Armende auf einer mit Wasser gefüllten Kufe ruht, eine Kurbel zum Drehen hat u. so eingerichtet ist, daß das reine W. auf der der Handkurbel entgegengesetzten Giebelseite der Trommel von selbst herausfällt. Die Latten dürfen höchstens 1 Zoll von einander entfernt[440] sein. In Rübenzucker- u. Stärkefabriken ist, um die Handarbeit zu sparen, meist die Vorkehrung getroffen, daß die die Reibmaschine bewegende Kraft auch die Waschtrommel treibt. Die Waschtrommel hängt man entweder in fließendes Wasser, od. befindet sich gewöhnlicher in einem großen Behälter, worin häufig zu erneuerndes Wasser gepumpt wird. Wurzelreibemaschine, die Erfindung Barters, besteht aus einem schweren metallenem Rade mit Speichen, welches an einer Achse befestigt ist u. an jeder Seite eine eiserne Scheibe hat, welche mit zwölf Stahlmessern versehen ist. Diese Messer schaben die Wurzeln in 1/2 Zoll breite Streifen von der Dicke eines Schillings. Wurzelschneidemaschine, womit das W. zu Viehfutter in Scheiben od. Würfel geschnitten wird. Die Wurzelschneidemaschinen zerfallen in zwei Gattungen: solche, bei welchen eine mit Messern besetzte senkrechte Scheibe od. ein mit Messern besetztes Schwungrad an einem Füllkasten vorüberläuft, u. in solche, bei denen die Messer an einer beweglichen Trommel befestigt sind. Arten sind: die Hohenheimer Wurzelschneidemaschine mit sehr zweckmäßig gestellten Messern; die Jordansche, in welcher zu beiden Seiten der Trommel an dem Rahmengestell noch zwei Messerreihen angebracht sind; Durandsche, gleicht einem Krauthobel; Burgeßsche, dessen Gestell eine Reihe gerader zweischneidiger Schienen enthält; Moodysche, enthält in dem Rumpfe unterhalb der vergitterten Trichter einen Kegel aus Gußeisen, welcher mit zwölf gewellten Stahlklingen dergestalt garnirt ist, daß diese bogenförmige dünne Streifen abschneiden; Gardenersche, von doppelter Wirkung, so zwar, daß der Cylinder nach der einen Richtung gedreht Scheiben, nach der anderen Richtung gedreht viereckige Stücken liefert; Hansonnsche, besteht in einer gußeisernen Scheibe, in welcher eine Anzahl kleiner senkrecht gestellter Messer das W. zuerst senkrecht durchschneiden, während ein unmittelbar darauf folgendes gerades, dem Radius entsprechendes Messer den zweiten Schnitt gibt u. viereckige Stücken liefert; Laurentsche, hat mit acht radialen Messern besetzte Scheibe, deren Schneiden sägeartig gezackt sind u. in schräger Richtung nach innen etwas in den Trichter vorspringen, wodurch das W. in sehr kleine Stücken zerrissen wird Wurzelschneidekarre, besteht in einer Art Schiebkarre, um die Schafe auf der Weide mit Turnips zu füttern, hat schräg nach hinten ablaufenden falschen Boden u. ist in der Breite der Messerschneiden offen. Diese wird durch ein einfaches System von Zahnrädern in Rotation gebracht, welche sich durch das Karrenrad bewegen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 440-441.
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