Zampiēri

[516] Zampiēri, Dominico, gen. Domenichino, geb. 1581 in Bologna, wurde im Anfange als Maler wenig beachtet, erst als er mit Francesco Albani nach Rom ging, wo er von Annibale Caracci bei den Fresken in der Gallerie Farnese verwendet wurde, zeichnete er sich durch drei Fresken aus dem Leben des St. Hieronymus im Kloster S. Onofrio zu Rom sehr aus; 1614 vollendete er sein Meisterwerk für die Kirche S. Girolamo alla carità zu Rom sein großes Altarblatt, den Tod des St. Heronymus vorstellend. 1621 wurde Z. vom Papst Gregor XV. zum Baumeister des apostolischen Palastes im Vatikan ernannt, welche Stelle er 1623 unter Urban VIII. wieder verlor. Nach vielen Arbeiten in Bologna u. Rom nahm Z. den Ruf nach Neapel an, wo er die Schatzkapelle mit Fresken aus dem Leben des St. Januarius malte. Furcht vor seinen Feinden trieb ihn zur heimlichen Flucht aus Neapel; 1636 kehrte er dahin zurück, st. aber 1641 (wie man glaubt, durch Gift), ohne die Kuppel der Kapelle zu Ende gebracht zu haben. Er wird zu der Bolognesischen Schule gerechnet. In seinen Gemälden ist Maß u. Lebendigkeit, seine Zeichnung ist correct u. nach der Natur; sein Colorit ist etwas schwer u. kalt, obschon in den Fresken weniger, in welchen er überhaupt höher geschätzt wird. In Deutschland besitzen die Gallerien von Wien u. München treffliche Werke von ihm; im Louvre sind 16 Bilder von ihm, in England 14; in Italien sind vorzüglich Neapel, Rom, Bologna, Mailand, auch Florenz mit seinen Kunstschöpfungen geschmückt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 516.
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