Zeuglŏdon

[591] Zeuglŏdon (Hydrarchos Koch), vorweltliche Raubsäugethiergattung, aus der Familie der Flossenraubthiere, mit 36 Zähnen, davon die Mahlzähne zweiwurzelig, in der Mitte vertical eingeschnürt, Schädel lang u. schmal, mit kleinem zusammengedrückten Hirnkasten; Kiefern schnabelartig verlängert; Halswirbel klein u. dick, mit langen u. starken Querfortsätzen, die folgenden sechs Brustwirbel haben sehr lange schlanke Stachelfortsätze, die übrigen zwar kürzere aber breitere u. stärkere, auch sind letztere nach den großen u. dicken Lendenwirbeln zu immer größer. Die Schwanzwirbel[591] sind vorzüglich stark entwickelt, so daß der Schwanz, bei der Kleinheit der Beine, wohl vorzüglich zur Fortbewegung des Thiers gedient hat. Die Rippen endigen sich fast alle kolbenförmig. Nachdem man früher schon Zähne, Schädelfragmente u. andere Reste von Arten dieser Gattung im Sande Südcarolinas, auch in Europa, z.B. in Malta, gefunden hatte, gelang es Koch fast die vollständigen Skeletttheile eines solchen Thieres 1844 am Alabamaflusse bei Claiborne aufzufinden, welches er Hydrarchus Harlani, Owen aber schon früher Z. cetoïdes genannt hat. Das ganze Gerippe ist über 100 Fuß lang u. die Rippen sind sieben Fuß von einander entfernt, so daß der Umfang des Thieres 27–30 Fuß betragen haben muß. Freilich ist von vielen Naturforschern, namentlich in England u. Deutschland, an der richtigen Zusammensetzung dieses Thieres gezweifelt, ja sogar die Behauptung ausgesprochen worden, daß dieses Skelett aus den Knochen mehrer Individuen, sogar von zwei verschiedenen Arten (Z. brevispondylus u. Z. macrospondylus Müll.), zusammengesetzt, u. die wirkliche Größe dieser Thiere also eine viel geringere gewesen sei. Koch reiste mit diesem Skelett durch England u. Deutschland u. ließ es für Geld sehen, bis es in Berlin verkauft wurde, worauf er abermals nach Amerika ging, daselbst ein zweites Skelett dieser Art fand u. dasselbe ebenfalls nach Deutschland führte. Vgl. Koch, Beschreibung des Hydrarchos Harlani; Desselben Bemerkungen über die Familie der Hydrarchen; Carus, Geinitz, Günther u. Reichenbach, Resultate geologischer, anatomischer u. zoologischer Untersuchungen über Kochs Hydrarchos, Dresd. 1847; Burmeister, Bemerkungen über Z. cetoides Owens, Halle 1847; Joh. Müller, Über die fossilen Reste der Zeuglodonten von Nordamerika, Berl. 1849.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 591-592.
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