Zinkgießerei

[633] Zinkgießerei, Herstellung von Gußarbeiten aus Zink. Früher goß man nur wenig aus Zink, wegen dessen großer Sprödigkeit im unbearbeiteten Zustande; fast ausschließlich waren es Gewichtsstücke, Modelle für die Gelbgießerei u. ähnliche einfache Sachen, welche man aus Zink goß. In neuerer Zeit hat die Z. viel größere Ausdehnung erlangt, indem sie theils zur Herstellung verzierter Lampenfäden, verschiedener Buchstaben zu Aufschriften u. ähnlicher kleiner Gegenstände (in Gußformen von Messing, Eisen, Zink od. Sand), theils zum Gusse größerer architektonischer Ornamente, Bildsäulen, Vasen u. dgl. angewendet wird, welche man in zweitheiligen Formflaschen mit feinem, nicht zu fettem Sande formt u. die Formen vor dem Eingießen nicht trocknet. Das Zink gießt sich mit sehr glatter Oberfläche u. gibt alle feinen Züge des Modells wieder, so daß nur wenig (mit Feilen, fast nie durch Ciseliren) nachgeholfen zu werden braucht. Beim Schmelzen des Zinks hat man 5–6 Procent Abbrand durch Oxydation. Die Güsse macht man 1/12 bis 1/4 Zoll dick, vermeidet aber stark vertiefte od. ganz hohle Gußstücke, damit sie nicht bei der Zusammenziehung in Folge des Erkaltens wegen der geringen Cohäsion durch den Widerstand des eingeschlossenen Kerns zerreißen, u. gießt daher derartige Stücke in mehreren Theilen, welche man nachher mit dem Löthkolben mittelst [633] Schnelllothes löthet. Etwa doch nöthige Kerne macht man daher auch lieber aus Sand, als aus Lehm. Das Stürzen (vgl. Zinngießer A) ist auch in der Z. üblich. Zum Kunstguß soll sich ein Zinnzusatz (etwa 5 Proc.) zum Zink empfehlen. Häufig überzieht man die aus Zink gegossenen Gegenstände mit Hülfe der Galvanoplastik mit Bronce. Auch Legirungen mit Kupfer, Gußeisen u. Blei, in verschiedenen Mengen werden angewendet, um einen weniger spröden, weniger leicht oxydirbaren u. leichter zu feilenden Guß zu erzielen Modelle zur Z. gießt man aus Zink nach den Originalen aus Holz, Gyps etc. Die bedeutendsten Zinkgießereien sind in Berlin, wo bereits 1833 Versuche angestellt wurden, große Architekturstücke u. vollrunde Gegenstände aus Zink zu gießen, u. namentlich war es Geiß, welcher in Verbindung mit Schinkel sich große Verdienste um die Ausbildung des Zinkgusses zu architektonisch-ornamentalen Gegenstehenden erworben hat. Kleinere Artikel, welche die Höhe von 1–11/2 Fuß nicht übersteigen, werden vorzüglich in Paris u. Belgien gegossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 633-634.
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