Holding Company

[221] Holding Company, auch Holder genannt, eine in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgebildete eigenartige Form der Handelsgesellschaft, deren Zweck darin besteht, eine Interessengemeinschaft zwischen mehreren in Wettbewerb stehenden Unternehmungen, hauptsächlich Eisenbahnunternehmungen, herbeizufühlen, wobei jede Gesellschaft scheinbar und nach außen hin ihre Selbständigkeit behält. Die H. (zu deutsch auch wohl Obergesellschaft genannt), werden in der Weise gebildet, daß zwei oder mehrere Eisenbahnen ihr gesamtes Anlagekapital einer anderen[221] Gesellschaft übertragen und jede für sich den Betrieb führen. Die H. nimmt lediglich die Aktien und die Obligationen der an ihr beteiligten Unternehmungen in Verwahrung und gibt eigene Aktien und Obligationen aus, deren Betrag oft willkürlich gegriffen ist, vielfach höher als die Werte der Untergesellschaften. Mit dem Betrieb hat sie nichts zu tun. Bekannte Beispiele von H. sind die Oregon and Transcontinental (1883 von Villard gegründet) und die Northern Securities Company (s.d.). Die H. sind ein beliebtes und meist wirksames Mittel, die tatsächliche Vereinigung von Eisenbahnen zu stande zu bringen unter Umgehung der Gesetze, die die Verschmelzung konkurrierender Unternehmungen sowie die Bildung von Trusts verbieten. In seiner vom 20. Januar 1914 an den Kongreß gerichteten Botschaft hat Präsident Wilson die Beseitigung der H. empfohlen.

Literatur: U. a. Intercorporate relationships of Railways in the United States as of June 1906. Special Report No. 1 of the Interstate Commerce Commission (Washington 1908). – Melchior, Bankarchiv, VIII. Jahrg. (1908), S. 229 ff., Nr. 19. – v. der Leyen, ebenda Nr. 21, 22.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 221-222.
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